Shownotes

Die Rezession kommt. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse der Turnaround- und Restrukturierungsstudie 2022 von AlixPartners. Restrukturierungsexperten aus aller Welt gehen davon aus, dass die Rezession Deutschland schneller und härter treffen wird als andere Länder. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass auch die Energiekrise Deutschland besonders schwer zu schaffen macht.

Wie können sich Unternehmen auf die kommenden Monate einstellen? Welche Folgen haben staatliche Maßnahmen wie Strompreisbremse, Gasdeckel und Übergewinnsteuer für die Energiewirtschaft? Was wird aus der Energiewende? Diese und viele weitere Fragen rund um die Themen Energie und Disruption beantworten Dr. Rainer Bizenberger, Restrukturierungs- und Transformationsexperte sowie Dr. Thomas Cobet, Finanz- und Energieexperte, im Gespräch mit Paul Johannes Baumgartner.

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00: 00:00Paul Johannes Baumgartner: Paul Johannes Baumgartner hier Pandemie, Krieg, Inflation In unruhigen Zeiten gehören immer neue Krisen Meldungen ja fast schon zum Alltag. Und da verwundert es nicht, dass wir es nun auch noch mit einer Energiekrise zu tun haben. Und vor einer Rezession stehen 83 % der für die Turnaround und Restrukturierung Studie 2022 von Alix Partners befragten Restrukturierung. Experten aus aller Welt sind der Überzeugung, dass die Rezession kommt und dass sie Deutschland schneller und härter treffen wird als andere Länder. All das geschieht in einer Phase, in der sich nahezu alle Branchen in einem tiefen Umbruch befinden und damit die Ungewissheiten ohnehin schon groß sind. Geradezu exemplarisch gilt das für die Energiebranche. Sie ist einerseits dabei, auf erneuerbare Energien umzusteigen, muss andererseits jetzt angesichts der Energiekrise auf eigentlich schon abgeschriebene Energiequellen wie die Braunkohle zurückgreifen. Was diese in sich widersprüchliche Entwicklung für die Energieunternehmen bedeutet und welche Auswirkungen diese Entwicklung auch für andere Unternehmen im Markt hat. Das bespreche ich heute gleich mit zwei Gästen, die beide für Alex Partners tätig sind Restrukturierung und Transformation Experte Dr. Rainer Bizenberger sowie den Finanz und Energieexperten Dr. Thomas Cobet.

00: 01:16Dr. Thomas Cobet: Guten Morgen!

00: 01:17Dr. Rainer Bizenberger: Guten Morgen, Herr Baumgartner!

00: 01:18Paul Johannes Baumgartner: Herr Bizenberger Sie haben an der Turnaround und Restrukturierung Studie von Alix Partners 2022 mitgewirkt. Erst mal bitte die wichtigsten Eckdaten zur Studie, bevor wir dann zu den zentralen Ergebnissen kommen.

00: 01:31Dr. Rainer Bizenberger: Ja, vielen Dank und ein paar Facts dazu. Umfrage durchgeführt im Mai. Wir haben in dieser Umfrage 600 Experten befragt. 600 Restrukturierungen, Experten aus unterschiedlichen Unternehmen, aus Finanz, Beratungsunternehmen, aus Banken und aus Anwaltskanzleien sowie aus den Unternehmen selbst. Damit haben wir es geschafft, einen sehr breiten Konsens an Expertenmeinungen zu generieren. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit mit Experten aus USA, Großbritannien, Schweiz, Frankreich und Italien neben Deutschland. Insgesamt haben wir die Studie zum 17. Mal durchgeführt und gehen dort Trends und Fragen der Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Weltwirtschaft nach. Wir gehen dort Entwicklung nach, wie sich die Weltwirtschaft in den Veränderungen zeigt. Eines der zentralen Ergebnisse ist und das ist breiter Konsens die Rezession kommt und die Rezession kommt nach Ansicht der Experten schon schneller in Deutschland als weltweit anerkannt wird nämlich schon dieses Jahr und in vielen anderen Regionen in den kommenden 24 Monaten. Als Gründe für diese Rezession werden vielfach Lieferketten, Engpässe und die Inflation benannt. Das unterstreicht eigentlich auch noch mal die Überzeugung von Alix Partners im Umgang mit disruptiven Entwicklungen. Die Zeit der langfristigen Planungssicherheit ist vorbei. Der Ukraine Krieg, schreckliche Ukraine, Krieg Einer der schwarzen Schwäne, die wir sehen, ist leider nicht alleine. Und es paaren sich Krise, Klimawandel und viele weitere, auch langfristige Herausforderungen für Unternehmen einher.

00: 03:12Paul Johannes Baumgartner: Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Erkenntnisse der Studie, insbesondere für den deutschen Markt?

00: 03:17Dr. Rainer Bizenberger: Die Rezession kommt. Das ist die zentrale Erkenntnis der Studie. In Deutschland noch schneller als international, das heißt bereits im Laufe dieses Jahres. Während international vielfach diese Krise eintritt, dann in den nächsten 24 Monaten vorhergesehen wird. Wichtigste Gründe für die Rezession, Lieferketten, Engpässe und Inflation als Meistern Nennungen. Diese Faktoren unterstreichen auch unsere Überzeugung im Hinblick auf den Umgang mit disruptiven Entwicklungen. Die Zeit der langfristigen Planungssicherheit ist vorbei. Der Ukraine Krieg ist nur ein Beispiel dafür, wie der Schwarze Schwan als schreckliches Tier vorbeikommen kann und nicht alleine, sondern gepaart mit anderen disruptiven Entwicklungen gibt. Krise, Klimawandel, Naturkatastrophen und weitere Krisen, mit denen Unternehmen auch kurzfristig wie langfristig umgehen müssen.

00: 04:16Paul Johannes Baumgartner: Die Rezession kommt, sagen 83 % der Befragten, und entsprechend eingetrübt ist die Stimmung in den Unternehmen. Es gibt aber auch Ausnahmen, zum Beispiel die Energieunternehmen. Die fahren dank Putins Krieg derzeit Milliardengewinne ein. Und das nicht etwa durch regenerative Energien, sondern durch altbewährte Geschäftsmodelle. Das Geschäft mit fossilen Brennstoffen blüht. In Deutschland werden bereits heruntergefahren, neue Kohlekraftwerke reaktiviert. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, schlägt vor, die Gewinne der Energieunternehmen abzuschöpfen, um so Entlastungen für die Verbraucher zu finanzieren. Herr Cobet, welche Folgen hätte das für die Energiewende?

00: 04:58Dr. Thomas Cobet: Zunächst ist es in der Tat so, dass es. Wie Sie richtig sagen, große Gewinne bei Unternehmen gibt, wo man eigentlich vor einigen Jahren noch gesagt hat, da ist ein Wechsel des Geschäftsmodells dringend überfällig. Wenn man zum Beispiel an die Ölmultis denkt wie ein Shell oder ein Total, dann haben die sehr deutliche erhöhte Prognosen abgegeben. Das gilt aber auch für einen klassischen deutschen Energieversorger wie die RWE, die auch in ihrer neuesten Verlautbarungen ein deutlich höheres Ergebnis erwartet. Bei diesen Gewinnen, die erzielt werden, spielen selbstverständlich die hohen Energiepreise die Hauptrolle. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass der Klimawandel langfristig eine große Herausforderung bleibt. Und selbstverständlich haben auch die genannten Unternehmen ihre strategischen Pläne, die sie öffentlich kommunizieren, entsprechend nicht angepasst, sondern singen weiter das Hohelied der Transformation. Und ich glaube auch, dass das mit Blick auf die Aktivitäten, die in dem Markt im Moment passieren, durchaus glaubhaft ist. Das größte Problem, was sich der Beschleunigung der Energiewende insbesondere in Deutschland in den Weg stellt, ist insofern aus meiner Sicht weder ein Mangel an Geld noch ein Mangel an Willen, sondern es ist einfach so, dass wir bei uns natürlich sehr langwierige Genehmigungsverfahren haben. Da ist zwar auch der Wille zur Überwindung vorhanden, das wird ja in der Politik im Moment intensiv diskutiert, dass man sagt, bestimmte Einspruchs regeln, will man deutlich einkürzen. Zumal erneuerbare Energien auch den großen Vorteil haben, dass man damit ja eine gewisse Energie Autarkie auch gewinnt, die wir jetzt feststellen, eben auch auch sehr wichtig ist. Allerdings leben wir natürlich zum Glück immer noch in einem Rechtsstaat, in dem man bestimmte Dinge, die mit Naturschutz und mit Rechten von Anwohnern zu tun haben, nicht einfach per Dekret aus der Welt schaffen kann. Summa summarum glaube ich dennoch, dass wir den Ausbau der Windkraft in erheblichem Umfang sehen werden. Jetzt, um den Kreis zu schließen zu Ihrer Frage nach der Abschöpfung von Gewinnen Gerade weil diese erheblichen Investitionen erforderlich sind, bin ich grundsätzlich der Meinung, dass man den hier betroffenen Unternehmen nicht in hohem Umfang Mittel entziehen sollte, immer vorausgesetzt, es werden da belastbare und verbindliche Investitionsprojekte vorgelegt, um die Transformation auch wirklich mit Werk voranzubringen. Außerdem sind solche Abschöpfung immer in der Praxis natürlich auch beliebig kompliziert. Man muss sich überlegen, was ist eigentlich der über Gewinn, wie wird der konkret, in welcher Höhe besteuert und wie kann man das vor allem auch rechtssicher machen? Unternehmen haben ja auch Eigentümer, denen man damit jetzt Mittel entzieht. Gleichzeitig und damit schließe ich dann es ist schon anzuerkennen, dass es in der Öffentlichkeit natürlich sehr schwer zu vermitteln ist, dass der Unternehmen im Moment erhebliche Gewinne machen. Insofern glaube ich, in der einen oder anderen Form wird es schon kommen. Man soll sich nur nicht der Illusion hingeben, dass das ganz einfach zu machen wäre.

00: 07:26Paul Johannes Baumgartner: Herr Bizenberger, wie werden sich die hohen Energiepreise im kommenden Winter auf deutsche Unternehmen auswirken?

00: 07:33Dr. Rainer Bizenberger: Zum einen sind die Sektoren der deutschen Wirtschaft betroffen, insbesondere die industrielle Produktion. Aber auch der Handel ist hier zu nennen, gegebenenfalls mit Ausnahme des Lebensmittel Einzelhandels, der hier schon durch die Corona Krise entsprechend gelitten hat. Wie wirkt sich das aus? Zum einen schafft der Anstieg der Energiepreise Kosten und Margen Druck. Und darüber hinaus darf nicht vergessen werden die Verfügbarkeit von Energie. Die Verfügbarkeit von Gas zum Beispiel ist ganz entscheidend, um Produktionsausfälle zu verhindern, die gegebenenfalls im Risiko stehen über den Winter hinaus.

00: 08:08Paul Johannes Baumgartner: Jetzt kommt in solchen Extremsituationen gerne mal der Ruf nach dem Staat. Welche Unterstützung kann bzw sollte der Bund bieten?

00: 08:17Dr. Rainer Bizenberger: Genau der Ruf nach dem Staat kann ich nur bestätigen. Kommt vielerorts Gas, Umlage, Strompreis, Deckel, Strompreisbremse über Gewinnsteuer sind einige der neuen Begrifflichkeiten, mit denen wir uns schon auseinandersetzen. Im Grunde genommen erleben wir hier schon einen gewissen Reflex, der mit Blick auf Veränderungen auf disruptive Entwicklung sofort die Hände nach dem Staat reckt. Eine staatliche Unterstützung kann nur eine Übergangslösung sein. Auf Dauer überlastet es den Staat selber mit der Gefahr, auch zukünftige Generationen zu belasten. Dass die Entwicklung in Richtung Staatswirtschaft damit einhergeht, wäre der schlimmste Faktor, da dann der Innovationsdruck aus der Wirtschaft genommen wird und so die nachhaltige Entwicklung eher im Risiko steht, dass der Staat überfordert werden kann. Denn hier ist es eigentlich ein Grundzug der deutschen Wirtschaft, eben durch erfinderische Tätigkeit, durch Innovation solchen disruptiven Entwicklungen gegenüber zu stehen und dort auch eine entsprechende Weiterentwicklung der Wirtschaft zu erzeugen. Deshalb Aus meiner Sicht kann Hilfe vom Staat nur eine kurzfristige Übergangslösung sein, ohne die die strukturelle Anpassung von Unternehmen an diese neuen Entwicklungen zu verhindern. Im Grunde genommen ist es deshalb wichtig, dass sich Unternehmen primär um ihre eigene Resilienz kümmern, sich proaktiv anpassen und nicht auf den Staat warten. Die Hilfe wird endlich sein.

00: 09:48Paul Johannes Baumgartner: Herr Cobet wie sieht das konkret in der Energiebranche aus? Was können und sollen Energieunternehmen tun, um sich künftig besser vor Krisen zu schützen?

00: 09:57Dr. Thomas Cobet: Also noch mal Grundsätzlich geht es in Energieversorger. Sorge natürlich aktuell mit einigen wenigen Ausnahmen schon sehr gut. Trotzdem haben wir hier teilweise wirklich skurrile Entwicklungen gesehen. Dass man zum Beispiel ungeachtet der stattlichen Gewinne in Nöte gerät, weil man langfristige Geschäfte eingegangen ist, die dann wiederum zu Notwendigkeit hoher Hinterlegung geführt haben. Insofern kommen wir immer wieder auf unser Mantra zurück, dass natürlich eine ausreichende Liquidität Ausstattung auch für Energieversorger durchaus essenziell ist. Gleichzeitig muss man natürlich auch abwägen, wie viel Sicherheit man sich tatsächlich gönnen kann, weil natürlich mit einer hohen Mittel Bindung, mit einer hohen Liquidität, die man einfach in der Kasse mit sich führt, sofort auch andere Begehrlichkeiten geweckt werden. Insofern da muss man sicherlich eine Abwägung durchführen. Der andere Punkt, der auch in dieser Branche sicher wichtig ist, ist, dass man sich deutlich stärker als in der Vergangenheit auch wirklich sehr ernsthaft mit Szenario Planungen auseinandersetzt. Das ist ja oftmals eher so ein Stiefkind in der Unternehmensplanung, dass man sagt okay, jetzt planen wir noch mal zehn. Was passiert denn, wenn es 10 % rauf oder 10 % runtergeht? Wie wir aber eben in der aktuellen Situation gesehen haben, kann es durchaus auch passieren, dass wirklich gravierende Ereignisse eintreten, wie eine Pandemie, ein Angriffskrieg in Europa. Und sich ernsthaft mit solchen Themen auseinanderzusetzen und zum Beispiel sich auch mal zu überlegen, so schnell wie jetzt fossile Energie auf einmal eine Renaissance erlebt hat, genauso schnell kann das dann auch wieder in die andere Richtung gehen. Und dafür vorbereitet zu sein und Pläne zu haben, ist sicherlich eine essentielle Anforderung auch an Energieversorger.

00: 11:25Paul Johannes Baumgartner: Wie sieht es denn bei anderen Unternehmen außerhalb der Energiebranche aus? Herr Bizenberger? Wie können die sich einerseits auf die sich anbahnende Krise vorbereiten und sich andererseits resilient aufstellen, um auch für die Disruptionen der Zukunft gewappnet zu sein?

00: 11:40Dr. Rainer Bizenberger: Aus meiner Sicht gibt es Lösungs räume auf drei Ebenen der unternehmerischen Tätigkeit. Auf der strategischen Ebene gilt es, den kritischen Blick auf das Portfolio von Geschäftsaktivitäten zu legen, gegebenenfalls nachhaltig verlustreiche Geschäftsaktivitäten ultimativ in Frage zu stellen, das heißt zum Verkauf zu stellen, zur Schließung zu überlegen oder abzuschöpfen. Zum anderen eben Aktivitäten, die in Zukunft unter Druck kommen werden, auch im Hinblick auf die hohen Anforderungen an ISG, an die Einhaltung von ISG Kriterien dort in Frage stehen. Das kann Geschäft auch in Zukunft positiv zu beeinflussen. Auf der zweiten Ebene, der operativen Ebene, geht es im Wesentlichen um Kosten, Flexibilisierung, um die Herabsetzung der Gewinnschwelle, des sogenannten Break even und damit den flexiblen Umgang von Fixkosten, gegebenenfalls die Reduzierung der eigenen Wertschöpfung zugunsten der Flexibilität. Nicht zuletzt gilt es auf der dritten Ebene, der finanziellen Ebene, um die alte Weisheit Cash is King sich finanzielle Spielräume zu verschaffen, abzusichern, frühzeitig mit Fälligkeiten von Finanzierungen umzugehen und gegebenenfalls erweiterte Kapital Maßnahmen vorzunehmen, um dort auch für Unvorhergesehenes gerüstet zu sein.

00: 13:00Paul Johannes Baumgartner: Besteht die ernst zu nehmende Gefahr, dass Deutschland durch zu hohe Energiepreise einen Standort Problem bekommt? Müssen wir damit rechnen, dass sich Unternehmen aus Deutschland verabschieden, weil eben die Kosten für Strom und Wärme einfach zu hoch werden?

00: 13:13Dr. Thomas Cobet: Also ohne die Probleme an der Stelle kleinreden zu wollen, glaube ich ehrlich gesagt, dass die großen und dann auch sehr kurzfristigen Abwanderungen Szenarien, die teilweise jetzt an die Wand gemalt werden, doch etwas übertrieben sind. Standortentscheidungen werden typischerweise sehr langfristig getroffen und auch sorgfältig vorbereitet. Und da gehen dann auch eine Vielzahl von Faktoren auch jenseits des Strompreises mit ein. Man muss außerdem auch sehen, dass viele der Länder, in denen Energie deutlich billiger ist, jetzt auch nicht unbedingt die stabilen politischen Rahmenbedingungen bieten, die man sich für die langfristige Planung wünschen würde. Wir werden natürlich dennoch auch kurzfristig sicher einige erhebliche Auswirkungen sehen aus dem Thema Energiepreise. Ich glaube allerdings eher, dass die in Richtung Unterbrechungen von Produktion oder auch einem erheblichen Inflationsdruck bestehen werden, weil eben erhöhte Einkaufs kosten weitergegeben werden müssen oder aber eben die Produktion zum aktuellen zu den aktuellen Kosten Energiekosten einfach nicht mehr wirtschaftlich machbar ist.

00: 14:07Paul Johannes Baumgartner: Jetzt haben Sie die Inflation angesprochen. Frage an Sie beide Welche Gefahren gehen denn von der Inflation aus? In der Turnaround und Restrukturierung Studie von Alex Partners gibt es dazu ein Befragung dasErgebnis, das wirklich alle verwundert hat, nämlich für 33 % der international befragten Experten ist die Inflation der Hauptgrund für die Rezession. In Deutschland hingegen stimmen dem nur 18 % zu. Haben die Deutschen keine Angst mehr vor der Inflation?

00: 14:37Dr. Rainer Bizenberger: Ich bin der festen Überzeugung, dass das Inflations Gespenst, für das die Deutschen schon traditionell bekannt sind, nicht verschwunden ist. Im Mai, als die Umfrage erhoben wurde, war der Ukraine Krieg natürlich sehr viel präsenter. Und auch die Deutschen sind eben dort im Zentrum des Sturms mit vielen ihrer Sektoren zwischen den. Ist die Inflation schon eingetreten, und zwar in Höhen, die wir in Deutschland zuletzt Anfang der 80er Jahre erleben mussten. Und damit, glaube ich oder bin ich der festen Überzeugung, dass die Angst der Deutschen vor der Inflation weiter bestehen bleibt. Gegebenenfalls ist die Inflation neu für viele. Und eine ganze Generation von Vorständen, auch von Unternehmenslenker, muss sich mit einer neuen Situation anfreunden. A relativ inflations frei, gegebenenfalls sogar mit deflationären Tendenzen. Und b auch aus einer Zeit rauszukommen, als es Geld umsonst gab. Denn ab heute kostet Geld und Finanzierung kostet wieder was und die Zinsen steigen.

00: 15:43Paul Johannes Baumgartner: Herr Cobet, Ihre Einschätzung Haben die Deutschen keine Angst mehr vor der Inflation?

00: 15:47Dr. Thomas Cobet: Also ich glaube auch, wie der Kollege Bizenberger schon sagte, dass der Hauptgrund hier wahrscheinlich eher ein Mangel an Erfahrung im Umgang mit der Inflation ist, die eben viele gar nicht mehr so kennen. Für mich ist auch die Frage, ob die Inflation jetzt der Hauptgrund oder nur ein wesentlicher Faktor für die Rezession sein wird, eher nebensächlich. Ich glaube, was auf jeden Fall so sein wird, ist, dass die Konsequenzen sowohl für Unternehmen als auch Privatpersonen noch sehr unangenehm sein werden. Und das merken wir ja auch jetzt schon im Alltagsleben, dass eben wirklich eine solche Situation, die wir nicht gekannt haben, in der Vergangenheit Auswirkungen auf unser tägliches Leben hat.

00: 16:21Paul Johannes Baumgartner: Zum Abschluss unseres Podcasts möchte ich Sie einladen zu einem Blick in die Glaskugel. Wird die Energiekrise die Transformation der Unternehmen beschleunigt oder gebremst haben? Herr Cobet.

00: 16:36Dr. Thomas Cobet: Also ich gehe in der Tat eher von einer Beschleunigung aus. Selbst bei den Unternehmen, die indirekt profitieren, zum Beispiel von steigenden Energiepreisen, glaube ich schon, dass diese Mittel dann entsprechend richtig investiert werden und auch schneller investiert werden, als das ursprünglich geplant war. Darüber hatten wir ja anhand der Energieversorger auch bereits kurz gesprochen. Für alle anderen Unternehmen wird es aus meiner Sicht auch gar nicht anders gehen, als dass die jetzt die Transformation beschleunigen. Denn dafür werden die höheren Kosten, ob das nun für Energie, Rohmaterialien oder Zinsen ist, schon sorgen.

00: 17:04Paul Johannes Baumgartner: Herr Bizenberger.

00: 17:06Dr. Rainer Bizenberger: Inwiefern die Energiekrise die Transformation der Unternehmen beschleunigt oder gebremst haben wird, ist offen und hängt von den Unternehmen selbst ab. Inwiefern diese Chance zur Neuaufstellung auch genutzt wird, werden wir sehen. Dort wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Diejenigen, die reflexartig dem Staat nach Hilfe rufen, Kurzarbeit längerfristig in Anspruch nehmen, ohne ihre strukturellen Hausaufgaben zu machen, werden als Verlierer in der langen Frist auftauchen. Diejenigen, die sich aktiv den strukturellen Herausforderungen annehmen, durch Innovation und Unternehmergeist sich auszeichnen und schnell handeln, werden gestärkt aus der Krise hervorgehen und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Volkswirtschaft leisten können.

00: 17:51Paul Johannes Baumgartner: Wie wird sich die Rezession auf die Breite der deutschen Unternehmen auswirken?

00: 17:55Dr. Rainer Bizenberger: Wie gesagt, ich hoffe nicht, dass wir über die die Breite der Unternehmen sprechen, die sich der Entwicklung einfach da hingeben, das heißt über gegebenenfalls Nachfragerückgang unter weiteren Druck kommen, gegebenenfalls sogar vom Markt verschwinden oder Wertschöpfung ins Ausland verlagern, sondern dass sich möglichst viele Unternehmen diese Rezession als kritische Reflexion ihrer Unternehmens tätigkeit annehmen, durch Innovation auch Wertschöpfung in Deutschland behalten und damit die die Krise als Chance nutzen, um sich resilient und nachhaltiger in die Zukunft aufzustellen.

00: 18:35Paul Johannes Baumgartner: Beschleunigen oder bremsen Rezession und Energiekrise die Transformation in den Unternehmen In ein paar Wochen und Monaten wissen wir mehr. Vielen herzlichen Dank! Restrukturierung und Transformation Experte Dr. Rainer Bizenberger sowie der Finanz und Energieexperte Dr. Thomas Cobet.

00: 18:50Dr. Thomas Cobet: Vielen Dank, Herr Baumgartner.

00: 18:52Dr. Rainer Bizenberger: Vielen Dank Ihnen, Herr Baumgartner.

Originally published 07 October 2022.

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